Handbuch
zum Co-Counseln (Co-Counselling)

Supervisorische Elemente für Co-Counsel-Sitzungen

Die Techniken im Überblick

 

Techniken in Phasen von Co-Counsel-Sitzungen

   Grundtechniken

sich stärken


ein Bewusstsein seiner Stärken und Fähigkeiten
entwickeln

etwas
entdecken

aufmerksam sein -
für Neues und
Überraschendes

sich entlasten

Zulassen und Ausdrücken von Gefühlen, etwas los werden

verarbeiten


eigene Annahmen von sich und der Welt ändern – zusätzliche Möglichkeiten entwickeln

1  Umlenken der Aufmerksamkeit

     

2  Selbstwahrnehmung

3  Assoziatives Sprechen

 

   

4  Buchstäbliches Beschreiben

 

 

5  Wiederholen, Verstärken

 

 

6  Widersprechen

 

 

7  Richtung halten

 

8  Scannen

 

9  Gefühle ausdrücken ('Acting Into')

   

 

10 Rollenspiel

 

11 Wertschätzen

     

12 Feiern

   

13 ID-Check

 

   

14 Handeln planen

     

    Verbundene Techniken

 

15 Durch Feiern widersprechen

 

 

16 Videotechnik

 

17 Vom Kummer zur Kraft

18 Interpretationen bearbeiten

 

 

19 Provokationen

Schaut man auf Co-Counsel-Sitzungen zurück, kann man vieles, was dort geschehen ist vier Phasen zuordnen:

Der Klient hat sich seiner Stärken und Fähigkeiten vergewissert.

Der Klient war aufmerksam für Neues und Überraschendes und hat dabei etwas entdeckt, das es vorher für ihn noch nicht gab.

Der Klient hat sich von belastenden Gefühlen befreit, indem er diese ausgedrückt hat.

Der Klient hat einige seine Annahmen von sich und der Welt verändert und hat zusätzliche Möglichkeiten für sich entworfen.


Aus der Zusammenfassung dieser Phasen entstammt die folgende Erklärung des Co-Counselns:

Co-Counseln ist:
Den Menschen stärken,
die Sache klären,
Neues ausprobieren.

In jeder der Phasen kann der Klient mit verschiedenen Techniken arbeiten. Von einer Technik zu einer anderen, oder von einer Phase zur anderen zu wechseln, kann eine kreative Leistung im Prozess der Selbstverständigung sein, andererseits kann es jedoch auch darauf abzielen, unangenehme Dinge von sich fernzuhalten. Hierzu kann man sich die philosophische Fragen stellen, ob man wirklich die Wahl hat, oder wie man Mut bekommen kann, wenn man gerade keinen hat, oder fehlendes Vertrauen. Mit philosophischen Fragen meine ich, dass es dazu keine Antwort gibt, sondern man sich der Antwort immer nur ein wenig weiter nähern kann. Manchmal kann man jedoch auch in einer Sitzung fragen: Was brauche ich jetzt um vertrauen zu können und mich sicher zu fühlen? Und manchmal gibt es dann ganz einfache Antworten zu dieser Frage, wie: ’Es sollte ein Schild an der Tür kleben mit ’Bitte nicht stören’, oder das Fenster sollte geschlossen sein, oder ’ich möchte mich hinlegen, weil mir der Rücken weh tut’.

Wenn man bemerkt, dass offensichtlich bestimmte dieser Phasen in den eigenen Sitzungen kaum vorkommen, man diese vielleicht sogar vermeidet, kann man sich fragen, ob das mit dem Inhalt der eigenen Arbeit zu tun hat. Eine Möglichkeit sich das zu fragen besteht darin, die dazugehörenden Techniken einfach auszuprobieren und wahrzunehmen, was passiert. Das aufzuschreiben ist leicht, das zu tun ist manchmal auch leicht, manchmal jedoch auch nicht. Das liegt an den Widerständen, die sich in einem dagegen aufrichten. Es gibt viele Widerstände ein bekanntes Land, d.h. eine bekannte Sichtweise, eine Überzeugung, ein Handeln oder ein Nicht-Handeln aufzugeben und etwas neues, anderes zu versuchen. Das eigene Land zu verlassen macht Angst und Versuche es zu tun bringen einen auch fast immer in Kontakt mit dem sich aufrichtenden Widerstand dagegen. Es gibt sogar psychologische Untersuchungen über die Angst von Forschern die sie überkommt, wenn die Gefahr besteht, etwas neues zu entdecken. Eine vielleicht erleuchtende Randbemerkung dazu: Das althochdeutsche Wort für ’eng’ ist ’ang’, von ihm stammt das Wort Angst ab. Deshalb soll an dieser Stelle auf den Widerstand, dem man begegnet, wenn man ’in die Weite Welt hinaus’ geht näher eingegangen werden, da es ja auch in Co-Counsel-Situzungen darum geht, die eigene, manchmal kleine Welt immer wieder zu erweitern, oder zu verlassen – je nachdem, wie man das sieht..

 

30/39