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Widersprechen
Ziel
Verborgene Emotionen sollen nach oben kommen. Kontakt mit der
eigenen Sehnsucht soll hergestellt werden.
Methode
Zu negativen Urteilen und Herabsetzungen seiner selbst sucht
der Klient eine Aussage, die das genaue Gegenteil davon darstellt.
Diese Aussage ist der Widerspruchssatz, mit dem der Klient
weiter arbeiten kann. Er muss im Augenblick seiner Formulierung
nicht stimmig erscheinen. Einen Widerspruchssatz kann der
Klient oft nur schwierig aussprechen, er bleibt ihm zuerst
fast im Munde stecken. Als besonders wirkungsvoll hat sich
erwiesen, den Gefühlen zu widersprechen, die hinter
negativen Urteilen oder Herabsetzungen von einem Selbst stehen.
Wie gesagt, benutzt man die Technik des Widersprechens, um
verborgene Gefühle an die Oberfläche kommen zu lassen.
Aus ’Niemand mag mich wirklich’ kann z.B. der Widerspruchssatz ’Ich
bin eine guter Freund’ oder ’Ich bin liebenswert’ werden.
Der positive Gedanke im Widerspruch berührt die Sehnsucht,
und das Verlangen des Klienten. Er spürt sich in einer
Weise, die auf Möglichkeiten hinweist. Ein weiteres Beispiel
dazu: ’Gefühle bringen nur Probleme.’ Daraus
kann der Widerspruchssatz werden: ’Gefühle bringen
keine Probleme’, oder: ’ich mag meine Gefühle!’ Aus
einem Satz, der Trauer über etwas ausdrückt, kann
ein Satz werden, der die damit verbundene Sehnsucht zeigt.
Ein Beispiel für das Widersprechen gegenüber einem
Gefühl ist: Aus ’Ich fühle mich hilflos’ kann
als Widerspruch zu dem dahinter liegenden Gefühl der Satz ’Ich
kann mir immer helfen’ werden.
Eine Widerspruch kann nach und nach zu einer für den Klienten
wahren, den Inhalt bekräftigenden Aussage werden, nachdem
die mit dem Äußern des Widerspruchs verbundenen
Gefühle entladen worden sind. (Zu diesem ungewohnten Ausdruck ’entladen’ siehe
Erläuterungen bei der Technik Nr. 9)
Die Wirkung des Widerspruchs wird anschließend durch
Wiederholungen verstärkt. Wichtig ist auch, nicht allein
mit Worten seiner Aussage zu widersprechen, sondern auch den
Körper das ausdrücken zu lassen. Bezogen auf das
letzte Beispiel - ’Ich kann mir immer helfen’ -
kann der Klient sich gerade hinstellen, den Kopf hoch halten,
die Arme ausbreiten, die Hände öffnen ... .
Vorschläge des Counselers dazu
Widersprich dem!
Kannst du den Satz umkehren?
Finde einen Widerspruch dafür.
Wie kannst du den Widerspruch auch mit dem Körper ausdrücken?
Beachte
Formuliert der Klient den Widerspruch positiv - ’Ich
bin mutig’ anstelle von ’Ich habe keine Angst’ – kann
das helfen die damit verbundenen Gefühle auszudrücken.
Die Technik Widersprechen ist in keiner Weise als Affirmation
gemeint und hat nichts mit ‚positivem Denken’ zu
tun. Es soll mit der Technik nicht das Aussprechen positiver
Sätze geübt werden, sondern es soll die eigene Sehnsucht
erlebt werden – Sehnsucht, die den Treibstoff für
den Motor darstellt, der einen vorwärts bringt.
Hintergrund
Widersprechen dient dazu, den mir bekannten, mich niederhaltenden
Gedanken und Gefühlen, meine Sehnsucht, meine Kraft
der Rebellion, meine Wut entgegen setzen zu können.
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