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Vom Kummer zur Kraft (’Pain to Power’)
Ziel
Von einer belastenden Situation in der man begrenzt und blockiert
ist, will man zu einem Bewusstsein seiner realen Möglichkeiten
gelangen, so dass man diese danach ausprobieren kann.
Methode
Wenn der Klient ein Vorkommnis bearbeiten will, das ihm Stress
gemacht hat, das ihn belastet und in dem er sich nur eingeschränkt
handlungsfähig gefühlt hat, kann er dafür
die verschiedenen Schritte dieser ’Vom Kummer zur
Kraft-Technik’ benutzen, um zu einem Bewusstsein seiner
Möglichkeiten und seiner Kraft zu gelangen:
1. Der Klient beschreibt im Detail eine Situation, die er belastend
fand, in der er sich blockiert gefühlt hat. Die geeignete
Technik dafür ist das buchstäbliche Beschreiben.
Er sucht dabei den Trigger, den Auslöser für seinen
Stress, für seine belastenden Gefühle, für seine
unangemessenen Reaktionen. Er beschreibt diesen Trigger genau
und bittet dann den Counseler, ihn immer wieder mit diesem
Trigger zu konfrontieren. Das kann der Counseler tun, indem
er das, was als Trigger gewirkt hat, z.B. einen Satz, eine
Geste oder eine Haltung, immer aufs Neue wiederholt.
2. Danach sucht der Klient nach die Reaktionsmöglichkeiten.
Er folgt immer wieder seinen Impulsen auf den vom Counseler
präsentierten Trigger. Er drückt dabei möglichst
alles aus, was als Handlungsimpuls hochkommt.
- mit Worten
- nonverbal
- mit Nonsens
- verrückt
- mit Gestik und Mimik
- körperlich
- wie ein Kind
- wie in einer Konversation
- durch Brabbeln
Es ist ein exzessives Brainstorming, das sich nicht auf Worte
und Ideen beschränkt, sondern soweit es geht vom Klienten
auch körperlich dargestellt und durchgeführt wird.
Wenn er z.B. den Impuls bemerkt sich auf einen Tisch stellen
zu wollen, macht er das. Falls kein Tisch vorhanden ist, stellt
er sich vielleicht auf ein Kissen und denkt sich den Tisch.
Wenn er so etwas tut, können plötzlich reale Möglichkeiten
in sein Blickfeld rücken, an die ’vernünftig
nicht zu denken’ war.
(Dieses zuerst unzensierte Arbeiten hilft dem Klienten die
Vielfalt seiner Impulse und Ausdrucksmöglichkeiten in
den Blick zu bekommen und seine Potentiale und seine Kraft
zu spüren.)
Auch hier nimmt sich der Klient jedes Mal wenn er starke Gefühle
bemerkt den Raum dafür, diese auszudrücken und sich
davon zu entlasten.
3. Als nächsten Schritt benutzt der Klient die Technik
Scannen: Kenne ich solch eine belastende Situation von früher?
Er nennt ein konkretes Beispiel für solch eine Situation,
findet den genauen Trigger dafür und sucht wie bei 2.
viele verschiedene Formen des Selbstausdrucks, mit denen er
auf den immer wieder vom Counseler gegebenen Trigger reagieren
kann.
Und erneut entlastet sich der Klient immer wieder von Gefühlen,
die hochkommen.
Bis hierhin hat der Klient zu einer konkreten Situation, die
ihm Kummer bereitet, das auslösende Moment, den Trigger
kennen gelernt. Er hat seine Gefühle dazu ausgedrückt
und er hat sich dadurch Entlastung verschafft. Dann hat er
die verschiedenen Impulse und Reaktionen auf den Trigger bei
sich erlebt und er hat auch spielerisch auf unterschiedliche
Art und Weise auf den Trigger reagiert. Oft haben sich dadurch
für ihn wie von selbst reale Möglichkeiten angedeutet,
wie er alternativ zum geschehenen noch reagieren kann. In
diesem vierten Schritt sucht er in dem, was im ’Brainstorming’ sichtbar
geworden ist, nach ihm real zur Verfügung stehenden, umsetzbaren,
realistischen Möglichkeiten. Er benutzt jetzt seine Kreativität
und sein klares Denken und probiert verschiedene dieser Möglichkeiten
aus, wie er tatsächlich mit solchen Situationen umgehen
könnte. Hier benutzt er Elemente der Technik ’Handlungen
Planen’. Beim Abwägen zwischen verschiedenen Möglichkeiten
kann er wieder zur Verdeutlichung der Alternativen, seine Finger
zu Hilfe nehmen.
Sich sehr viel angeschaut zu haben - die verschiedenen Facetten
der Situation selbst und seine unterschiedlichen Impulse auf
den Trigger zu reagieren - stellt die nun entwickelten Ideen
und Vorstellungen seiner Möglichkeiten erst wirklich
deutlich und real dar. Dies lässt den Klienten seine Kraft
spüren. Es endet damit sich anzuschauen, was er in Wirklichkeit
am liebsten damit machen würde.
4. Zum Schluss entlässt der Klient den Counseler aus seiner
Rolle desjenigen, der für ihn den Trigger dargestellt
hat.
Vorschläge des Counselers dazu
1. Beschreibe die Situation im Detail:
Welche Situation bereitet dir Kummer?
Was hast du gerochen?
Was hast du gesehen?
Wie fühltest du dich an diesem Tag?
Wann genau wurde die Situation für dich belastend?
Wo hat es angefangen?
Was war der Auslöser (Trigger) für das Gefühl?
2. Der Counseler präsentiert dem Klienten immer wieder
den Trigger.
Lass alles aufkommen, was sich bei dir meldet.
Wie möchtest du reagieren?
Wann ist so etwas vorher schon einmal passiert?
Erinnert dich das an frühere Situationen?
3. Der Counseler präsentiert dem Klienten immer wieder
den Trigger.
Was meldet sich in dir?
Was möchtest du tun?
Zeig das (Gefühl)!
Drück das (Gefühl) aus!
Das ist o.k. so.
Sag es!
Tu es!
Hier kannst du es tun!
Probiere das einmal ohne Worte auszudrücken!
4. Counseler präsentiert immer weiter den Trigger und
sagt:
Was könntest du im realen Alltag tun, sagen?
Was möchtest du denn wirklich machen oder sagen?
Was möchtest du am liebsten sagen?
Was ist dein Traum?
Du hast vielleicht mehrere Möglichkeiten, welche gibt
es noch?
Was ist realistisch?
5. Welche Person war für dich der Auslöser für
die Belastung?
Welche Person sitzt hier vor dir?
In was unterscheide ich mich von XXX?
Beachte
Wenn man mit dieser Technik beginnt, sollte man in der Sitzung
noch genügend Zeit haben, diese abzuschließen.
Steht diese Zeit nicht mehr zur Verfügung, kann man sich
vornehmen die nächste Sitzung mit dieser Technik zu beginnen.
Hintergrund
Sich an diesem 'Fahrplan' in einer Sitzung zu orientieren,
kann das Steckenbleiben in dem Problem, das ständige
Umkreisen der Schwierigkeiten durchbrechen und ein Bewusstsein
für die eigene Stärke schaffen, da die Schwierigkeiten
mit den gleichzeitig bestehenden Fähigkeiten und Möglichkeiten
verknüpft werden.
Diese Technik verknüpft Schwierigkeiten mit gleichzeitig
bestehenden eigenen Fähigkeiten und Möglichkeiten
und erzeugt dadurch das Bewusstsein, dass auch in belastenden
Situation auch immer ein starker, kraftvoller Teil der Person
vorhanden ist.
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