3 Assoziatives Sprechen
Ziel
Auch Gedanken, die weder vernünftig, noch logisch oder
anständig sind, sollen wahrgenommen und in den Prozess
einbezogen werden.
Methode
Assoziieren heißt entlang einfallender Bilder und Gedanken
zu reden - ohne Zwang, vernünftige Zusammenhänge
produzieren zu müssen. Der Klient denkt nicht darüber
nach, warum ihm etwas einfällt, sondern spricht das aus,
was ihm einfällt. Er macht das jeweils so lange, bis sein
Aussprechen etwas in ihm auslöst - ein Gefühl, ein
Körperempfinden - mit dem er sich dann weiter beschäftigen
kann.
Der Klient kann immer wieder von einem einmal gefundenen Punkt
ausgehen und mit assoziativem Sprechen dessen Facetten beleuchten.
Vorschläge des Counselers dazu
Was fällt dir zu ... ein?
Was fällt dir dazu ein?
Der Gedanke?
Was siehst Du?
Beachte
Schnelligkeit beim Assoziieren hilft, die Kontrolle auszuschalten.
Man kann das assoziative Sprechen mit einem zufälligem
Wort beginnen, das vom Counseler vorgegeben wird (z.B. aus
einem beliebigen Buch auf Seite 25 das letzte Substantiv).
So fühlt man sich am Anfang unbelastet, sicher und ohne
Vorannahmen.
Manchmal drängen sich inhaltliche Assoziationen auf: ‘Unfall
- Krankenhaus - Sozialversicherung - Politik ...’, da
diese reibungslos ins Bezugssystem passen. Interessanter jedoch
sind oft Gedankenketten, die scheinbar weniger direkte Zusammenhänge
beinhalten: ‘Unfall – Fallobst – Schmetterling – Fühler – abgeknickter
Fühler – Baggerschaufel – großer Schatten
... ‘. Man kann auch von einem konkreten Traum (Tagtraum)
ausgehen, einer Phantasie, die sich eingestellt hat, einem
vorbei fliegenden Gedanken, von etwas, das man noch nicht verstanden
hat, dem man noch keine Erklärungen zugeordnet hat. ‘Beschreibe
eine Phantasie von heute Morgen, die Dich irritiert hat.’ Für
den Klienten ist es manchmal günstig, etwas Neues anzusprechen, über
das er noch nicht geredet und auch nicht weiter nachgedacht
hat.
Hintergrund
Die freie Assoziation, bei der eine Person Gedanken laut so
ausspricht, wie sie ihr gerade durch den Kopf gehen, ohne
dabei auf Wirkung und Logik zu achten, ist ein grundlegendes
Mittel in der Psychotherapie. Die freie Assoziation findet
auch in der Berufswelt Anwendung, z.B. als Brainstorming:
bei innerbetrieblichen Zusammenkünften etwa werden
die Mitarbeiter dazu aufgefordert, Stichworte zu einem bestimmten
Thema zu äußern. Dies dient als methodischer Einstieg,
etwa um neue Konzepte zu entwickeln und Lösungen für
Probleme zu finden. Albert Einstein beschreibt das mit dem
Satz: "Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen
ist begrenzt".
Der Begründer der Psychoanalyse, Sigmund Freud, arbeitete
mit dieser Methode, u.a. um vergessene (verdrängte) schmerzliche
Erinnerungen aufzudecken.
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