Rolle des Counselers
- Der Counseler hilft dem Klienten, seinem Prozess mehr
Ausdruck zu geben.
- Die Aufmerksamkeit des Counselers sagt dem Klienten ’Ich
bin für dich da, ich höre dir zu’.
Die freie Aufmerksamkeit ist eine Einstellung dem Klienten
gegenüber, die bereits durch die Körperhaltung und
durch die Art des Anblickens ausgedrückt wird.
- Der Counseler beschäftigt sich nicht damit, was die
Arbeit des Klienten in ihm auslöst. Wenn er über
das Gehörte nachdenken würde, könnte er nicht
aufmerksam für den gerade stattfindenden Prozess des
Klienten sein. Um das zu unterstreichen verwendet man beim
Co-Counseln den Begriff ’freie Aufmerksamkeit’.
- Vorschläge beziehen sich immer nur auf den Prozess
selbst, nicht auf dessen Inhalt.
- Alle Vorschläge sind Anregungen, eine bestimmte Co-Counsel-Technik
zu benutzen. Je mehr man als Klient mit den Techniken vertraut
geworden ist, indem man sie für seinen eigenen Prozess
benutzt hat, desto leichter wird es, sie als Counseler anzubieten.
- Ist der Counseler von der inhaltlichen Vorstellung über
den Prozess des Klienten in seiner Aufmerksamkeit gestört,
kann er sich davon lösen, indem er besonders auf nichtverbale
Signale, wie Gesten oder Änderungen in der Stimme achtet.
Gerade dieses offene Zuhören, welches nicht durch seine Überlegungen über
den Prozess des Klienten abgelenkt ist, schafft einen sicheren
Raum für diesen, authentischer da zu sein. Das Weltbild
des Counselers, seine Werte und Normen sind in dieser Situation
nicht hilfreich.
- Der Counseler handelt in dem Bewusstsein, dass es nicht
DEN ’richtigen’ Vorschlag gibt, denn solch ein ’richtiger’ Vorschlag
könnte den Klienten z.B. erschrecken wohingegen ein ’falscher’ manchmal
auf Umwegen zum Ziel führt.
- Vorschläge des Counselers beziehen sich in der Tendenz
eher darauf, etwas zu tun, als über etwas nachzudenken
oder sich etwas zu erklären.
- Der Counseler achtet mit seinen Vorschlägen darauf,
dass der Klient
- aus einer starken Position heraus arbeitet
- nicht in einer belastenden Situation stecken bleibt
- aus der Balance der Aufmerksamkeit heraus arbeitet
- Theoretisieren vermeidet
- möglichst konkret über seine Situationen sprechen kann
- die kleinen, unwichtig erscheinenden Dinge am Rande bemerken kann: Versprecher,
plötzlicher Themenwechsel, kleine Körperreaktionen, Veränderungen
in der Stimme.
Unterstützende Interventionen des Counselers
Der Klient
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Vorschläge
des Counselers dazu
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stockt und kommt nicht von der Stelle.
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- Was liegt oben auf?
- Was passiert in deinem Körper?
- Was ist der Gedanke?
- Sag es!
(Oder der Counseler ist aufmerksam und schweigt und wartet,
bis etwas im Raum des Klienten entsteht, das möglicherweise
gerade diese Abwesenheit von Aktivität gebraucht hat.)
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spricht allgemein über sich: 'immer’ 'in
der Regel’ 'oft’ 'wenn – dann’ 'bei
mir ist ...’ ...
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- Ein Beispiel!
- Eine konkrete Situation!
- Probiere aus, das Gegenteil zu behaupten!
- Widersprich deiner Aussage! (... und achte
darauf, was dadurch bei dir passiert!)
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beschreibt das Verhalten Anderer und verliert sich aus
dem Blick.
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- Was hast du in der Situation erlebt?’
- Eine konkrete Situation, in der du dich so erlebt
hast
- Was löst das in dir aus, wenn du jetzt darüber
sprichst?
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erklärt dem Counseler etwas und hat dabei nur
noch eine schwache Selbstwahrnehmung.
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- Was ist der Gedanke?
- Was ist jetzt bei dir?
- Was passiert jetzt in deinem Körper?
- Sprich zu dir, ich muss es nicht verstehen!
- Hör einen Moment auf zu sprechen - was passiert
bei dir?
- Öffne deine Augen!
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erklärt seine Überzeugungen und belegt diese
mit Geschichten, die er bereits kennt. Es ist für
ihn schwierig, die im Augenblick dazu aufkommenden Gedanken,
Bilder und Gefühle wahrzunehmen oder Situationen
genauer zu beschreiben.
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- Was wünscht du dir?
- Was soll geschehen?
- Was ist das schlimmste, das passieren kann?
- Was ist dein Gewinn davon?
- Wenn du das tust, was würde dann passieren ... und dann ... und
dann ... ?
- Hast du das davor schon einmal erlebt?
- Hast du für dieses Verhaltensmuster einen Namen?
- Ein Beispiel dafür, dass dieses Verhaltensmuster dir einmal geholfen
hat!
- Möchtest du einen Identifikations-Check machen? (Siehe Techniken
weiter hinten im Text)
- Benutze ‘ich’ anstelle von ‚man’!’
- Was passiert, wenn du noch einmal sagst: ........?
- Vier Dinge, die du an dir schätzt!
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Mimik und Gestik des Counselers
Mimik und Gesten des Counselers, die seine Aufmerksamkeit
und Zugewandtheit zeigen, wirken unterstützend und Raum gebend.
Seine Körpersprache ist Ausdruck der Achtung vor dem Prozess
des Klienten und entspringt nicht einer Technik. An sich selbst
die Kraft dieses offenen und sicheren Raumes erfahren zu haben,
ermöglicht dem Counseler diese Haltung. Wie viel zugewandte
Mimik und Gestik der Klient als unterstützend erlebt,
kann sehr unterschiedlich sein. Wenn der Klient die Körpersprache
des Counselers als störend empfindet, sagt er dazu beim
Kontrakt für die Sitzung etwas. Auch Mimik und Gestik können dialogisch sein und den
Prozess des Klienten stören, wenn der Counseler damit
Bezug zum Inhalt nimmt. Dazu gehört z.B. das Nicken, wenn
er etwas verstanden hat, das Kopfschütteln, wenn der
Counseler anderer Meinung ist.
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