Handbuch
zum Co-Counseln (Co-Counselling)

5 Wiederholen, Verstärken, Abschwächen

Ziel
Gefühle sollen an die Oberfläche kommen.

Methode
Falls der Klient bemerkt, dass Aussagen Gefühle in ihm auslösen, kann er diese wiederholen, auch mehrfach. Manchmal kann die Äußerung auch nur aus einem Wort bestehen, das wiederholt wird.
Beim Wiederholen kann sich die Aussage ändern und auf diese Weise direkt oder auf Umwegen genauer werden. Stärker oder schwächer werdende Gefühle vermitteln sehr schnell, welche Aussagen für den Klienten mehr und welche weniger zutreffen. Aussagen können z.B. eine Situation beschreiben (‘Es war schön!’) oder einen Wunsch ausdrücken (‘Ich möchte Hilfe!’). Das Wiederholen kann helfen, verborgene tiefe Gefühle zu erleben und auszudrücken.
Genauso wie der Klient Worte wiederholen kann, kann er das auch wirkungsvoll mit Gesten und Körperbewegungen tun. Er bemerkt z.B. , dass sein Fuß wippt. Dann verstärkt er das Wippen und dadurch kann er möglicherweise sein Gefühl von Ungeduld zum ersten Mal wahrnehmen.

Vorschläge des Counselers dazu
Wiederhole das ... und noch einmal ... und noch einmal ... und noch einmal ...
Wiederhole das und drücke es auch mit dem Körper aus.
(oder in Kurzform einfach einen Satz des Counselers zum Wiederholen anbieten: ‘Ich bin wütend’ – das zeigt gleichzeitig: Counseler und Klient sind ’ein Herz und eine Seele’)
Sag es lauter ... und lauter ...
Lauter!
Ich kann dich nicht hören!
Sag es leiser ... ganz leise ...
Mach das noch einmal (eine Geste, eine Bewegung).
Mach die Bewegung größer.

Beachte
Es reicht meist nicht, etwas ein- oder zweimal zu wiederholen, um Verborgenes entdecken zu können. Als Counseler kann man den Klienten ermutigen, einen Satz viele Male zu wiederholen. Entsteht beim Wiederholen Ärger und Wut, unterstützt Lauterwerden den Prozess. Leisere Wiederholungen sind geeignet die dahinter liegende Sehnsucht hervorkommen zu lassen.

Hintergrund
Manchmal spricht man über ein Gefühl hinweg, da es sich nur undeutlich zeigt und gewissermaßen vom Redefluss überlagert wird. Achtet man aber auf oft unscheinbare Äußerungen (z.B. des Körpers), und ist sich noch im unklaren, was einen berührt, kann man einen Satz wiederholen, mit dem die Empfindung verbunden war. Wiederholungen können Erinnerungen wecken und verborgene Gefühle werden lebendig.

 

15/39