Woran arbeitet man beim Co-Counseln?

Möchte man in seinem Leben etwas verändern, kann man Schritte erste Schritte dafür in Co-Counsel-Sitzunen gehen?

Einige Beispiele für solche Änderungswünsche sind:

  Du willst Zeiten verkürzen, in denen dich negative Gefühle bedrücken: Angst, Gereiztheit, Traurigkeit oder Langeweile.

  Du siehst dich Dinge tun, die du eigentlich nicht tun möchtest. Du ziehst dich in belastenden Situationen zurück und verstummst oder beginnst, andere Menschen zu provozieren. Vielleicht stehst du unter dem Zwang, Aufgaben immer perfekt erledigen zu müssen, ohne darauf zu achten, was dies an Zeit und Verzicht kostet.

  Was du gerne tun willst und auch könntest, gelingt dir oft dann doch nicht: dich angemessen an einem Gespräch zu beteiligen, und nicht erst im Nachhinein, wenn es längst zu spät ist, den passenden Einfall zu bekommen. Oder unbeschwerter auf andere zugehen zu können. Oder bei manchen Vorhaben all deine Fähigkeiten einsetzen zu können, ohne auf halber Strecke aufzugeben. Oder du hörst dich sagen: "Dies kann ich nicht!", oder "Dabei bin ich schon immer schlecht gewesen!" oder " Wenn ich bloß stärker wäre, dann würde ich mich wehren!".

Was du an dir verändern möchtest, kannst nur du allein entscheiden, niemand sonst.

 

Was hindert dich nun so zu werden, wie du es dir wünscht?
Darauf gibt es keine allgemeingültigen Antworten. Du müsstest bei dir selbst nachschauen.

Einige Beispiele:

   Ich möchte eine Fremdsprache besser können. Ich weiß, eine Sprache erlernt man nicht an einem Tag, sondern in vielen kleinen Schritten. Aber immer wieder wandert meine Aufmerksamkeit vom bereits Erlernten weg, hin zu dem, was ich alles noch nicht kann. Negative Gedanken sagen mir: "In Sprachen bist du einfach nicht gut, das können andere besser." Oder "Du kannst so vieles noch nicht, es ist praktisch aussichtslos." Ich habe Angst, es nicht zu schaffen, Abneigung, mich an den Schreibtisch zu setzen, und schon bald höre ich auf zu lernen und kann, wie vermutet, auch nach einem Jahr die Sprache noch nicht besser.
Ich wollte eine Fremdsprache erlernen, habe aber aufgegeben.

   Auf Festen und Feiern verliere ich oft die Souveränität, die ich normalerweise in beruflichen Situationen besitze. Wenn ich Menschen außerhalb einer festen Struktur treffe, fühle ich mich oft unsicher und empfinde starke Spannungen, die meine Aufmerksamkeit für das, was um mich herum vorgeht, beeinträchtigen. Ich achte angestrengt darauf, ob ich Zuwendung bekomme, oder ob ich doch mit meiner Grundüberzeugung recht habe, daß ich keine Zuneigung erwarten darf, da andere natürlich egoistisch und lieblos sind. Mit abwartendem Blick in den Augen und verschlossener Körperhaltung kann ich dann lange warten und wieder einmal recht behalten: Niemand geht liebevoll auf mich zu.
Ich möchte einen herzlichen Kontakt zu anderen herstellen, tue aber nichts dafür.

   Obwohl ich mich in Arbeitsbesprechungen oft zu Wort gemeldet habe, erfolgreich an solchen Diskussionen beteiligen konnte und Anerkennung bekam, schweige ich doch immer wieder an entscheidenden Stellen. Ich müsste dann eigentlich meine Interessen deutlicher vertreten und auf wichtige Beiträge nicht verzichten. Allein der Gedanke, gleich etwas zu sagen, macht mir Angst, daß meine Stimme beim Sprechen zittern könnte und mich unsicher erscheinen lässt. Das will ich auf keinen Fall. Ich merke, dass mein Mund etwas trocken wird. Ich befürchte, niemand wird meinen Beitrag berücksichtigen, und denke dann noch, wie unangenehm es wäre, wenn man möglicherweise doch darauf eingeht und ich plötzlich im Mittelpunkt stehe. Ich habe Angst, etwas von mir wird sichtbar, was ich versuche mit viel Kraft zu verbergen. Je mehr ich mein Inneres wahrnehme, desto weniger kann ich handeln.
Obwohl ich in Besprechungen etwas durchsetzen will, sage ich oft nichts.

Um es zusammenzufassen: Belastende Gefühle, verurteilende Gedanken und Grundüberzeugungen sowie einschränkende Körperreaktionen hindern mich oft daran, das zu tun, was ich sehr wohl könnte. Erreichbare Ziele rücken in weite Ferne, erfüllbare Wünsche werden nicht wahr, überflüssige Belastungen werde ich nicht los. Negative Gefühle nehmen mir Energie, Schwung und Zuversicht, die ich doch brauche, um Neues auszuprobieren. Ich bleibe stecken.

Und dies geschieht nicht zufällig: Kaum jemand nimmt solch einschränkende Gefühle und Gedanken auf sich, ohne sehr wichtige Gründe dafür zu haben. Oft reagiert man bei stereotypen Reaktionen und Verhaltensmustern auf früher erlebte Situationen. Strategien, die in der Vergangenheit einmal sehr hilfreich und nützlich gewesen sein können, haben sich stark eingeprägt.
Aber in der gegenwärtigen Situation behindern ähnliche Gefühle, Gedanken, Körperreaktionen die realistische Wahrnehmung und ermöglichen offensichtlich kein adäquates Verhalten mehr.

  3/10